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Die kleinen Bausteine

Die Individualität der Menschen

Es ist sicher einer der faszinierendsten Aspekte unseres menschlichen Seins: Jeder Mensch ist einzigartig.

In diversen Aspekten zeigt sich diese Individualität. Es gibt die jederzeit wahrnehmbaren äußerlichen Merkmale wie das Aussehen oder die Stimme. Dann gibt es naturgegebene individuelle Eigenschaften. Sie sind schon schwieriger zu ergründen, da sie sich nicht direkt nach außen zeigen. Was sich nach außen zeigt sind die Fähigkeiten und Verhaltensweisen eines Menschen. Doch diese entwickeln sich in einem komplexen Zusammenspiel aus Eigenschaften und den äußeren Einflüssen, die auf einen Menschen in seinem Entwicklungsprozess einwirken. Sie lassen daher niemals direkte Rückschlüsse auf die naturgegebenen Eigenschaften zu. Und dann sind da noch die individuellen Bedürfnisse, die Wünsche, die Wahrnehmung sowie Emotionalität. Jeder Mensch erlebt die Welt individuell. Diese Merkmale sind nicht nur von außen nicht sichtbar. Sie sind sogar für einen Menschen selbst oft nicht leicht zu verstehen.

Die Individualität der Menschen ist dabei mehr als nur ein bemerkenswerter Aspekt unserer Existenz. Sie birgt auch ein riesiges Potential für die menschliche Gemeinschaft. Denn je vielfältiger die Eigenschaften sind, die die Menschen in die Gemeinschaft einbringen, desto größer ist das Spektrum an Aufgaben und Herausforderungen, das sie bewältigen kann.

Damit die Menschen sich bestmöglich mit ihren Stärken in die Gemeinschaft einbringen können, muss sich ihre Individualität frei entfalten können. Sie müssen die Möglichkeit haben, ihre Eigenschaften, Bedürfnisse, Wünsche und Emotionen unbeeinflusst zu ergründen. Diese freie Entfaltung der Individualität ist jedoch in unserer Gesellschaft stets bedroht. Im Versuch, die hochkomplexe Welt, in der wir leben, zu ordnen, neigen wir dazu Ideale zu definieren. Wir neigen dazu, alles eindeutig und allgemeingültig bewerten zu wollen – ein Widerspruch zur Individualität, mit der jeder Mensch diese Welt erlebt. Es entstehen gesellschaftlich transportierte Bewertungsmuster von richtig oder falsch, gut oder schlecht und wertvoll oder wertlos. Von klein auf ist jeder Mensch mit diesen Bewertungsmustern konfrontiert. Sie sind ein Käfig, der die Entfaltung der Individualität einschränkt.

Es ist eine Belastung für die Menschen. Denn die Existenz solcher scheinbar allgemeingültigen Wertungen führt bei unserer Verschiedenheit unausweichlich zu Diskriminierung und erzeugt in jedem Menschen ein Mangelgefühl – ein Gefühl, niemals richtig, niemals gut genug zu sein.
Und zudem ist es ein Verlust und eine Bedrohung für die Gemeinschaft. Es ist ein Verlust, weil viele Menschen in ihrer Entwicklung durch die gesellschaftlich transportierten Bewertungsmuster geleitet werden, statt ihre eigenen Stärken zu entdecken und zu entfalten. Und es ist eine Bedrohung, weil das Mangelgefühl, das in den Menschen erzeugt wird, ein Nährboden für die Entstehung von Hass und Feindseligkeit ist.

Es ist daher davon auszugehen, dass in diesem Bereich ein großes Transformationspotential zu einer zufriedeneren und stärkeren menschlichen Gemeinschaft liegt. Diese Transformation kann gelingen, wenn ein besseres Verständnis der Individualität der Menschen entwickelt wird. Denn damit könnten Maßnahmen und Entwicklungen auf den Weg gebracht werden, die den Menschen eine bessere Entfaltung ihrer individuellen Potentiale ermöglichen und sie dabei unterstützen.

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